Salzderhelden – Vor dem Mitmach-Bahnhofskiosk „zur molli“ steht ein prall gefülltes Umsonstregal für Kleidung, das sich per Zettel als Umme vorstellt. Auf diesem Zettel versuchen Aktive vom molli-Team auf kreative Art und Weise zu vermitteln, wie so ein jederzeit zugängliches und viel besuchtes Umsonstregal gut funktionieren kann. Regelmäßig werden hier gute, tragbare Kleidungsstücke von Jacke bis Hose in das Regal gelegt und von anderen Menschen wieder mitgenommen. Weitere Kleidungsstücke sind in Tüten verpackt, die schon bald wieder das etwas leerer gewordene Regal auffüllen werden. Umsonstregal bedeutet, dass hier die Dinge ohne Geld oder sonstigen Tausch an andere Menschen einfach weitergegeben werden können. Zudem braucht es keine Arbeitskraft, die den Laden bzw. das Regal zugänglich macht, da das Umsonstregal vor der molli für alle Menschen jederzeit zugänglich bereitsteht. Die eine oder andere Person aus dem molli-Team fühlt sich zwar verantwortlich für das Umsonstregal, jedoch hat sich seit dem Bestehen des Umsonstregals (Mitte Dezember 2022) gezeigt, dass bereits andere Menschen eigenverantwortlich und ohne notwendige, persönliche Absprache das Umsonstregal mitorganisieren, da z.B. Kleidung von anderen hineingelegt oder Sachen ordentlich zusammengelegt wurden.
„In Deutschland kaufen Menschen im Schnitt 60 Kleidungsstücke pro Jahr – tragen diese allerdings nur noch halb so lang wie vor 15 Jahren. Ein Großteil der Sachen verwahrlost auch kaum genutzt im Schrank. Absurd, wenn man bedenkt, dass Menschen eigene Lebenszeit durch Arbeit gegen Geld eintauschen, um sich dann Sachen zu kaufen, die sie gar nicht brauchen.“, sagt Chrizki vom molli-Team. Mit dem Umsonstregal wollen die Initiierenden einen weiteren Ort schaffen, um Vorhandenes sinnvoll nutzbar zu machen und Überflüssiges sinnvoll umzuverteilen anstatt zum Kaufen und unnötigem, profitorientiertem Produzieren von Kleidung aufzurufen. Das sei letztlich nicht nur klimagerecht, sondern auch sozial gerecht.