Das Hochwasserrückhaltebecken Salzderhelden im Landkreis Northeim wurde zum Schutz des Leinetales vor Hochwasser errichtet und ist von überregionaler Bedeutung. Mit dem Bau des Hochwasserrückhaltebeckens Salzderhelden wurde im September 1972 begonnen. Seine offizielle Inbetriebnahme erfolgte nach erfolgreichem Probevolleinstau im März 1994.
Betrieb und Unterhaltung der Anlage liegen in der Zuständigkeit des NLWKN. Vom gesamten Niederschlagseinzugsgebiet der Leine von 6.500 Quadratkilometern zwischen Quelle und Mündung beeinflusst das Hochwasserrückhaltebecken mit 2.200 Quadratkilometern ein gutes Drittel, darunter die niederschlagsstarken Gebiete des Harzes und seines Vorlandes.
Kernstück der Anlage bildet das Abschlussbauwerk mit einer Länge von rund 116 Metern. Hierüber wird bei Hochwasser durch Steuerung der Verschlüsse der Abfluss in das Unterwasser geregelt. Dammbauwerke umfassen die 5 Polder und bilden auf einer Länge von rd. 26 km den Abschluss des Hochwasserrückhaltebeckens gegenüber den tiefer liegenden Ortslagen der Randgemeinden und den angrenzenden Verkehrsinfrastrukturen. Die Regelung der Vorflut in den Poldern, und ihre Entleerung bei einem Einstau erfolgt mittels 4 Siele bzw. Polderschöpfwerke. Die Binnenvorflut der Randbereiche wird über weitere 3 Siel- und Schöpfwerke sichergestellt.
Im Hochwasserfall wird der über der Unterwasserabgabe auflaufende Zufluss zunächst im Polder 1 zurückgehalten. Ist dessen Kapazität von 16 Millionen Kubikmetern überschritten, fließt das Wasser über spezielle gestaffelte Überlaufstrecken in die Polder 2, 3 und 4. Der Polder 5 wird nur in Extremfällen genutzt. Insgesamt bieten die Polder ein Einstauvolumen von 37,4 Millionen Kubikmetern auf einer Fläche von circa 1.000 Hektar.
Zwei technische Neuerungen optimieren den Betrieb der Anlage seit Ende 2000: Das Prozessleitsystem der Steuerzentrale und das rechnergestützte Steuerungs- und Hochwasservorhersagemodell. In der Steuerzentrale des Hochwasserrückhaltebeckens erfasst das Leitstellensystem alle Informationen aus den über das Becken verteilten Bauwerke und Kontrolleinrichtungen, bereitet sie auf und überwacht die Funktion der beweglichen Einrichtungen wie Schieber, Klappen und Pumpen. Störfälle werden über das Alarmmeldesystem an die jeweiligen Verantwortlichen weitergeleitet. Über eine Fernwirkanlage kann auf die Anlagen auch von beliebiger Stelle zugegriffen werden.
Das neue, rechnergestützte Steuerungs- und Hochwasservorhersagemodell spiegelt das tatsächliche Niederschlags- und Abflussgeschehen des gesamten Leineeinzugsgebietes zwischen der Quelle und Hannover-Herrenhausen wider und liefert weit präzisere Prognosen über den zu erwartenden Verlauf eines Hochwasserereignisses als dies bisher möglich war. Während bisherige Modelle auch nur Aussagen über das Gesamtvolumen einer Hochwasserwelle ermöglichten, lassen sich mit dem neuen Modell genauere Werte über zu erwartende Wasserstände berechnen.
Quelle: Homepage des NLWKN
Bildergalerie:
[nggallery id=15]